KarlZSZ erlebt Lesen mal ganz anders …

20160627_111237… beim Leseprojekt der Klasse 7b, das in diesem Schuljahr zum 1. Mal stattfand. Die Idee stammt ursprünglich aus einem Gymnasium in Bayern, in dem die Klassenlehrerin der 7b Frau Runte 2015 einen Tag lang hospitierte. Dort erlebte sie, wie eine Klasse der Jahrgangsstufe 7 Kinder aus einer 3. Klasse einer Grundschule das Lesen auf eine ganz neue Art näher brachte. Da beide Seiten viel Spaß daran hatten, exportierte Frau Runte mit höchst offizieller Genehmigung der Ideengeber das Projekt nach NRW.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b waren anfangs eher skeptisch, als sie zum 1. Mal mit der Idee des Projekts nach den Sommerferien 2015 konfrontiert wurden, ließen sich aber schnell davon überzeugen, es selber umzusetzen und Kindern einer 3. Klasse einer Grundschule anzubieten. Bei den Grundschulen stieß die Idee bei der GGS Klostermarkt in Mülheim auf offene und interessierte Ohren und statt einer 3. Klasse meldeten sich gleich beide Klassen der 3. Jahrgangsstufe dafür an.

Nachdem die unterrichtetechnischen Pflichten für Lehrplan und Klassenarbeiten erledigt waren, stürzten sich die Schülerinnen und Schüler 1,5 Wochen vor den Projekttagen in die Arbeit: Es mussten Ideen und Texte für 6 unterschiedliche Projektstationen gesammelt, geordnet und für die beiden Projekttage vorbereitet werden.

20160627_111140Obwohl es erst einmal nach wenig Arbeit klang, stellte die Gemälde-Gruppe schnell fest, dass es gar nicht so leicht ist, aus einem großen Angebot an tollen Büchern aus unserer ZiBib 6 verschiedene herauszufinden, aus denen man kleine Abschnitte vorlesen kann, die nicht nur das Interesse der Zuhörer wecken sondern auch die Phantasie anregen, um dazu ein passendes Bild zu malen. Auch mussten Stifte und Papier zum Malen her – Frau Kansy war so kooperativ, der Gruppe Material als den Kunsträumen zur Verfügung zu stellen. Dabei durfte man nicht vergessen, dass es nicht Ziel der Vorbereitungen war, die Bücher alle „mal eben“ selber noch einmal ganz zu lesen, was unserem „Bücherwurm“ Tobias sicherlich nicht zu jedem Zeitpunkt leicht fiel ;-).

Die Tabu-Gruppe hatte die Aufgabe, für das Spiel Tabu die Spielregeln zu besorgen und Spielkarten mit Begriffen für Kinder einer 3. Klasse zu 20160627_091229basteln. Diese wurden auf farbigem Papier ausgedruckt, laminiert und zurechtgeschnitten. Dieser Teil machte den Gruppenmitgliedern besonders viel Spaß. Und weil das Laminieren und Basteln so gut klappte, wurden auch gleich noch tolle Namensschilder für alle Schülerinnen und Schüler der 7b gebastelt, damit die Kinder aus der Grundschule auch wussten, mit wem sie es eigentlich zu tun hatten.

20160627_101329Die Schnitzeljagd-Gruppe hingegen suchte zuerst eine spannende Geschichte im Internet („Der Dieb von Amsterdam“), die sich zum Vorlesen und Stellen von Rätselaufgaben eignete. Der Text war recht zügig gefunden, doch stellten die 5 Gruppenmitglieder fest, dass es in der Geschichte so viele holländische Namen gab, dass der Text dadurch für Jüngere nicht mehr so einfach zu verstehen war. Also ersetzten sie sämtliche Namen durch den Kindern geläufigere. Anschließend suchten sie sich unterschiedliche Punkte im Schulgebäude und auf dem Geländer der Schule aus, an denen die 5 die Aufgaben und Rätsel für die Drittklässler verstecken konnten.

Gemeinsam mit den Schülerlotsen erstellten die Schnitzeljäger am Computer einen Lageplan von der Schule und dem Schulgelände, markierten die Verstecke mit Symbolen und überlegten sich auch passende Fragen für die Grundschülerinnen und Grundschüler, mit denen diese auf dem Lageplan die Verstecke finden konnten.20160627_092039

In der Zwischenzeit suchte auch die Theater-Gruppe zunächst geeignete Texte aus dem Internet, die sie mit den Kindern der 3. Klassen als kleines Theaterstück spielen konnten. Anschließend sammelten sie Requisiten und Kostüm-Bestandteile und ein angemessene Dekoration für den Spielkeller unserer Ganztagsbetreuung, der zur Theaterbühne wurde. Dazu malte und bastelte die Gruppe, damit das Hexenhaus von „Hänsel und Gretel“ auch ein wenig Lebkuchendekor erhielt.

Die Klang-Gruppe rundete das Angebot des Leseprojektes ab, indem die Schülerinnen und Schüler auf ihr Wissen aus dem 6. Schuljahr zurückgriffen und zum „Donnerlied“ von Schottelius aus dem 17. Jahrhundert passend zum Inhalt Instrumente und Gegenstände sammelten, mit denen man das Gedichte gewitterartig vertonen konnte. So fand sich ein Medizinball, der beim Werfen auf dem Boden ein ordentliches Donnern imitierte (die Klassen, die an den beiden Projektagen unter unserem Klassenraum Unterricht hatten, können ein Lied davon singen – sorry! 😉  ), Stöcke, auf einen leeren, umgedrehten Eimer prasselten, eine alte Tüte knisterte, Wasser aus einer Gießkanne plätscherte und Luft aus einer Lumpftpumpe rundete das Klang-Gewitter mit einem lauten Zischen ab.

Was dann folgte warem zwei bunte, fröhliche aber für die Schülerinnen und Schüler der 7b auch durchaus anstregende Tage mit den Kindern der Grundschule, die anfangs noch schüchtern, im Laufe der Vormittage immer lockerer und munterer mit den Großen in die Welt des Lesens, Vorlesens, Malens und Spielens abtauchten. Die Begeisterung, mit denen sich die Kleinen auf die Abgebote dieses Projektes einließen, machte die Anstrengung bei den 7tKlässlern wieder wett. Allerdings stellten alle Gruppen fest, dass es sinnvoll gewesen wäre, zwischendurch einmal die Gruppenleitungen zu wechseln. Die Klang-Gruppe konnte am Ende des zweiten Tages keine Gedichte mehr sehen und war heilfroh, als sie das „Donnerlied“ zum letzten Mal vortragen durfte. 1466956518286

Den Abschluss der beiden Projekttage bildete die Hanuta-Geschichte, die in kleinen Textbausteinen an Hanutas befestigt war. Außerdem konnten wir jedem Kind aus der Grundschule die Ausgabe aus der Reihe Ich schenke dir eine Geschichte – Im Bann des Tornados vom Welttag des Buches übergeben, da wir sowohl von Thalia als auch von der Mayerschen Buchhandlung in Essen Restexemplare auch Wochen nach dem Welttag des Buches dafür noch geschenkt bekommen hatten.

Von den Kindern der Grundschule gab es ein herzliches und buntes Dankeschön. Vor Ort durch Worte, später erhielten die Schülerinnen und Schüler der 7b  sehr schön gestaltete Bilder in einer bunten Bildermappe, auf denen die Kinder einzeln ihren ganz persönlichen Dank in Wort und Bild fest hielten.

(C. Runte)