Nichtsahnend wurde ich Anfang Februar 2024 von meiner Deutschlehrerin, Frau Lüngen, zu einem Gespräch gebeten. Dabei hatte sie mir mitgeteilt, dass ich vom Karl-Ziegler-Gymnasium zur Teilnahme an den JuniorAkademien NRW 2024 nominiert worden war und hatte mir ein Anmeldeformular mit dazugehörigem Informationsmaterial überreicht. Da mir die JuniorAkademien bis dato unbekannt gewesen waren, hatte ich mich noch an demselben Tag ausführlich darüber informiert. Es handelt sich bei den Deutschen JuniorAkademien um eine Ferienakademie für besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9, Vgl. https://www.juniorakademienrw.de/info .
Über die Nominierung der Schule hatte ich mich sehr gefreut. Für mich war klar gewesen, dass ich mich auf einen der begehrten Plätze bewerben werde. Es hatten neun spannende und anspruchsvolle Kurse zur Auswahl gestanden, die im regulären Unterricht nicht behandelt worden wären. Die Kurse waren auf drei verschiedene Standorte in Nordrhein-Westfalen aufgeteilt. In Essen hatte es Psychologie, Künstliche Intelligenz und Klimawandel gegeben. In Jülich hatten Microcontrolling, Graphentheorie und Nanotechnologie zur Auswahl gestanden. Es wurden auch drei englischsprachige Kurse, welche in Ostbevern stattfanden, angeboten. Hier konnte unter Investigating the Physical Universe, Biomimicry und Nanotechnology gewählt werden.
Die von mir einzureichenden Bewerbungsunterlagen, anhand derer die wenigen freien Plätze vergeben wurden, waren umfangreich gewesen. So musste ein Motivationsschreiben verfasst werden, in dem begründet werden sollte, wieso ich mich als qualifiziert ansehen würde, an der diesjährigen JuniorAkademie teilzunehmen. Auch eine Lehrkraft sollte ein schriftliches Empfehlungsschreiben verfassen. Hierfür möchte ich Frau Platte nochmals ganz herzlichst danken. Des Weiteren sollten auch alle meine außerschulischen Aktivitäten und Engagements nachgewiesen werden. Zu guter Letzt durfte auch mein letztes Schulzeugnis bei den Bewerbungsunterlagen nicht fehlen.
Nach einer wochenlangen Wartezeit voller Spannung und Erwartung, hatte ich die Zusage für meinen Erstwunsch „Nanotechnologie“ in Jülich, worüber ich mich sehr gefreut hatte, bekommen.
Das Forschungsfeld Nanotechnologie ist „die Welt des Kleinen“. Dieser Bereich deckt die Phänomene der Natur und Technik auf atomarer Ebene ab.
Den Beginn der Akademie konnte ich kaum erwarten. Auf der Fahrt in Richtung Jülich war ich vor Vorfreude sehr aufgeregt. Meine Gedanken und Vorstellungen, was mich wohl dort erwarten würde, ließen mich nicht los. Dort angekommen, war alles sehr strukturiert, durchdacht und organisiert. Schon bei der Anmeldung im Haus Overbach empfing mich ein nettes Leitungsteam, welches meine Daten aufnahm und mir meinen Zimmerschlüssel für mein außergewöhnliches und zweistöckiges Zimmer übergab. Es machte den Eindruck eines Luxushotels und nicht eines Schülerzimmers einer Ferienakademie, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach dem Einchecken fand die Begrüßungsveranstaltung mit den Eltern statt. Dort lernte ich meine beiden Kursleiterinnen kennen und wurde über die wesentlichen Dinge und den Ablauf der nächsten zehn Tage informiert. Doch schon im direkten Anschluss wurden die Eltern verabschiedet und für uns 48 Schüler*innen ging es direkt mit dem Programm der Juniorakademie los: „Nur keine Zeit verschwenden, da einiges an Arbeit vor uns lag.“
Der Tagesablauf war bis aufs Kleinste durchorganisiert. So begann täglich der (freiwillige) Frühsport um 6.30 Uhr, gefolgt vom Frühstück um 7.30 Uhr mit anschließendem Plenum, in welchem der jeweilige Tag in seinen Schwerpunkten erläutert wurde. Ab 9 Uhr fing der Nanotechnologiekurs an. Danach folgte das Mittagessen, ein Kursübergreifendes Angebot und der Chor. Direkt im Anschluss fand der zweite Teil des Nanotechnologiekurses bis 18.30 Uhr statt. Nach dem Abendessen wurden noch zwei weitere Kursübergreifende Angebote und ein Orchester offeriert. Ab ca. 22 Uhr wurde Bettruhe erwartet.
Die Kursübergreifenden Angebote wurden von den Teilnehmenden im Vorfeld vorbereitet und mit den anderen Schülern durchgeführt. So gab es z.B. Origami, Standardtanz, Judo, Krimidinner, Harry Potter-Quiz oder Stricken, Freundschaftsarmbänder Knüpfen und Handlettering zur Auswahl.
Neben diesen vielfältigen Angeboten lag der Schwerpunkt auf dem Kurs Nanotechnologie, welchen ich täglich fünf Stunden genießen durfte. Neben anspruchsvoller und interessanter Theorie kam die Laborarbeit mit außergewöhnlichen Experimenten nicht zu kurz.
An einem Tag fand im Science College der sogenannte Tag der Rotation statt. Hier tauschten sich die einzelnen Kurse (Microcontrolling, Graphentheorie und Nanotechnologie) durch das einfallsreiche Vorstellen ihrer Themen aus. Mein Kurs bereitete einen Escape Room für die anderen Kurse vor.
Besonders beeindruckend fand ich die Exkursion zum Forschungszentrum Jülich. Dort besichtigten wir den Campus und machten eine Führung im Bereich des Mikroskopierens mit. Hier faszinierten mich die Elektronenmikroskope und im Zusammenhang dazu die Atommodelle.
Am letzten Tag fand eine Abschiedsfeier mit Ergebnisvorstellungen und musikalischen Einlagen des Chors und des Orchesters mit Eltern und Politikern des Landes NRW statt, bei der ich Teile der Moderation übernehmen durfte. Hier übergab mir Herr Staatssekretär Dr. Urban Mauer vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen die Urkunde.
Neben meinen neuen Erfahrungen im Bereich der Wissenschaften, habe ich viele neue Kontakte geknüpft, welche auch über den „Club der Ehemaligen der Deutschen JuniorAkademien (CdE)“ gepflegt werden.
Obwohl ich durch die Teilnahme an der JuniorAkademie auf zehn Tage meiner Ferien verzichtet habe, bin ich sehr glücklich darüber, dass ich diese außergewöhnliche Erfahrung erleben durfte und empfehle daher jedem diese Chance zu ergreifen, dem sie geboten wird.
Mein herzlicher Dank gilt der Schulleitung, Frau Gibbels, und der Mittelstufenkoordinatorin, Frau Platte, für die Nominierung bei der JuniorAkademie NRW 2024 und dass sie mir dadurch die Teilnahme ermöglicht haben.
Lea Röhrig, 9c