KarlZSZ beobachtet die Arbeit am Schutzkonzept

Wertvolle Kooperation bei der Arbeit am Schutzkonzept für Schülerinnen und Schüler gegen Gewalt zwischen der Karl-Ziegler-Schule und dem Kinderschutzbund Mülheim an der Ruhr

„Gewalt hat viele Facetten. Sie tritt in allen sozialen Schichten und allen Schulformen auf und findet oft im Verborgenen statt“, weiß Elena Stannowski vom Kinderschutzbund in Mülheim an der Ruhr, „wendet man aktuelle Statistiken auf eine Schulklasse an, egal in welcher Schulform, so hat man eine ganze Reihe Kinder und Jugendliche dort sitzen, die von Gewalt betroffen sind.“ Das belegt zum Beispiel die vom Hessischen Kultusministerium 2017 in Auftrag gegebene SPEAK!-Studie, die zeigt, dass Kinder und Jugendliche am häufigsten sexualisierte Gewalt, ob verbale oder körperliche, durch Gleichaltrige erfahren.

Claudia Runte, Beratungslehrerin der Karl-Ziegler-Schule und Sabine Kanold-Krenz, Schulsozialpädagogin, ergänzen: „Gewalterfahrungen in jeglicher Form sind nicht folgenlos für die Betroffenen, sondern wirken sich auf viele Lebensbereiche der Jugendlichen aus. Erleben die betroffenen Kinder und Jugendlichen diese in der Schule, haben sie Angst, in die Schule zu gehen und ihre Leistungen leiden. Zu Hause sind sie unglücklich und ziehen sich unter Umständen vor der Familie zurück. Diese Kinder und Jugendlichen entwickeln außerdem im Laufe der Zeit ein negatives Bild von sich selbst. Die digitalen Medien, die den Kindern und Jugendlichen heute zur Verfügung stehen, erhöhen das Risiko, Gewalterfahrungen zu sammeln und senken außerdem bei vielen die Hemmschwelle, Gewalt auszuüben. Man muss seinem Gegenüber ja nicht ins Gesicht sehen, wenn man ihn oder sie beschimpft. Unserer Schulleitung ist das Schutzkonzept ausgesprochen wichtig. Wir sind an unserer Schule daher inzwischen sehr gut aufgestellt. Unser Beratungsteam besteht aus zwei Lehrerinnen, einem Lehrer sowie einer Schulsozialpädagogin, sodass die Kinder und Jugendlichen aber auch ihre Eltern bei uns genügend Ansprechpartnerinnen und -partner haben.“ Dass auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Karl-Ziegler-Schule die Arbeit der Schule an dem Schutzkonzept befürworten und unterstützen, zeigt sich an der Zusammenarbeit mit der Schulpflegschaft und dem Förderverein der Schule. Das Schutzkonzept, wie es zu Zeit in der Karl-Ziegler-Schule in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Mülheim an der Ruhr etabliert wird, soll den betroffenen Kindern und Jugendlichen und bei Bedarf auch ihren Eltern Hilfe anbieten.

DAS RECHT AM EIGENEN BILD

Dafür ist es zunächst einmal notwendig, dass die Kinder und Jugendlichen im Unterricht oder in Workshops lernen, welche Rechte sie überhaupt haben und woran man erkennt, dass jemand diese Rechte verletzt. Auch motiviert es Kinder und Jugendliche viel stärker dazu, sich oder anderen Hilfe holen, wenn sie wissen, dass sie sich damit für ihre eigenen Rechte oder die ihrer Freundinnen bzw. Freunde einsetzen. Alle Fächer können hier wertvolle Arbeit leisten, wie man an dem Beispiel aus dem Fach Kunst sehen kann. „Bekomme ich einen Schlag auf die Nase, weiß ich sofort, dass mein Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt wurde. Anders ist es bei (Cyber-) Mobbing und Formen von sexueller Gewalt. Hier dauert es oft länger, bis ich – besonders als junger Mensch – verstehe, dass gerade jemand meine Rechte verletzt. Daher ist uns die Präventionsarbeit an unserer Schule sehr wichtig und bildet einen Schwerpunkt unseres Schutzkonzepts,“ erläutert Frau Runte, „zu unserem Schutzkonzept gehört außerdem, dass wir und als Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig fortbilden.

DAS RECHT, HILFE ZU BEKOMMEN

Auch ist es wichtig, dass wir als Schule nach außen gut vernetzt sind, um zum Beispiel Betroffenen oder ihren Eltern externe Beratungsstellen empfehlen zu können. Es ist für Kinder und Jugendliche unheimlich wichtig, wenn unterschiedliche Menschen und Institutionen ihnen vorspiegeln, dass sie das Recht dazu haben, sich Hilfe zu holen, wenn Andere verbale oder körperliche Gewalt ausüben. Auch bei unsere Präventionsarbeit unterstützen uns die Fachkräfte unserer Kooperationspartner zum Beispiel durch Workshops. Unsere Schule arbeitet hier nicht nur mit dem Kinderschutzbund zusammen, sondern unter anderem auch mit der AWO, der GINKO oder der Polizei.“ Gemeinsam mit Frau Kanold-Krenz stellt Frau Runte abschließend fest: „An dieser Stelle ist aber die Kooperation mit dem Kinderschutzbund für uns besonders wichtig und hilfreich. Ohne die Unterstützung von Frau Stannowski wäre wir heute längst nicht so weit und so gut aufgestellt, wie wir es inzwischen sind. Als externe Fachkraft schaut sie noch einmal ganz anders auf das System Schule als wir, die wir in dieses eingebunden sind.“